Der Kunst auf der Spur

Kunstdetektei

Kunstermittler • Gemäldesuche

Politische Dimensionen oder nur Recherche?

Die Aktivität der Kunstermittler kann politische Dimensionen erreichen -etwa wenn über die Rückgabe von Gemälden getagt wird, die während der Zeit des Nationalsozialismus enteignet wurden. Oft tauchen hierbei aber auch als „entartet“ beschlagnahmte Kunstwerke auf -oder seit den Kriegswirren- jahrzehntelang verschollene Werke alter Meister. Hier wird mit erfahrenen Rechtsanwälten kooperiert, die auf diesem Sektor Erfahrung haben. Auch namhafte Kunsthistoriker werden zunehmend hinzugezogen. 

Manchmal erscheint die Geltendmachung der Restitutionsansprüche für die Allgemeinheit nachteilig. Gerade wenn zunehmend Kunstwerke aus deutschen Museen herausrestituiert werden und schließlich den Erben der damaligen Eigentümer oder den Erwerbern zugeführt werden können.

Ansonsten arbeiten Kunstfahnder beziehungsweise Kunstdetektive eng mit Chemikern, Schriftgutachtern, Physikern, Papierherstellern, Maltechnikern und Spezialisten für Leinwandgutachten zusammen.

Das jahrelange Zusammentragen der Belege zur Klärung der Eigentumsverhältnisse verursacht -je nach Werthaltigkeit des Kunstwerks- einen enormen Arbeitsaufwand und erfordert dem Schwierigkeitsgrad angemessen Geduld.

Geht es um das Aufspüren von Kunstfälschern oder eines untergetauchten Hehlers, der Kunst aus Diebstählen veräußert hat, richtet sich die Tätigkeit auf die Verfolgung einzelner Personen.

Gestohlene Kunstwerk können etwa über das Art Loss Register (private Datenbank zur Recherche entwendeter Kunstwerke) der Interpol als solche erkannt werden. Indes wird auch mit mobiler Technologie gearbeitet, wie etwa ein Handybild eines Kunstwerkes welches während einer laufenden Auktion als gestohlen erkannt wird.

Die Medien werden nur im Rahmen spektakulärer Restitutionsprozesse einbezogen. Restitutionsverfahren richten sich häufig auch gegen Museen.

Beispiele:

Raubkunst in Schweizer Banktresor gefunden

I.R.d. Ermittlungen gegen Bruno Lohse wurden in einem Schließfach der Züricher Kantonalbank mehrere Gemälde bekannter Maler gefunden. Lohse wurde von einer Enkelin des Verlegers Samuel Fischer wegen Erpressung angezeigt. Er habe die Rückgabe eines 1938 geraubten Gemäldes gegen „Finderlohn“ angeboten. Der Banksafe war von der Stiftung Lohses „Schönart Anstalt“ in Vaduz gemietet. Ein Liechtensteiner Gericht hat 2007 die Rückgabe verfügt. Weitere Werke wurden vermutlich über den Schweizer Kunsthandel veräußert.

Restitution von Gemälde aus Berliner Brücke-Museum

2006 wurde das Gemälde „Berliner Straßenszene“ von Ernst-Ludwig Kirchner an die Erbin von Alfred Hess zurückgegeben. Das Gemälde hing seit 1980 im Brücke Museum und wurde nun für c.a. 30 Mio Euro bei Christie`s versteigert. Es konnte belegt werden, dass das Gemälde 1933 von der jüdischen Familie Hess in die Schweiz gebracht und dort in Basel und Zürich zu sehen war. 1936 gelangte es zum Kölner Kunstverein, wo es für 3000 RM verkauft wurde. Es ist unklar, ob der Kaufpreis an die jüdische Familie gelangte.

Raubkunst in ostdeutschen Museen

Es bestehen Forderungen zumeist adliger Familien auf Rückgabe ihres in der sowjetischen Besatzungszeit enteigneten Vermögens. In mehreren ostdeutschen Museen finden sich rechtswidrig in Besitz genommene Kunstwerke.

Entwendete Kunst in russischen Museen

Die Sowjetunion hat nach Kriegsende systematisch Kunstgegenstände aus den besiegten Gebieten Deutschlands abtransportiert.