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Raubkunst im Dritten Reich

Als Raubkunst werden Kunstwerke und Kulturgüter bezeichnet, die während der Zeit des Nationalsozialismus geraubt wurden. Juristisch wird der Begriff mit NS-verfolgungsbedingt entzogene Kulturgüter definiert. Darunter versteht man den Tatbestand des Raubes an speziell im Dritten Reich verfolgten Personengruppen. Der Raub fand auf der Grundlage einer Vielzahl von gesetzlichen Regelungen und unter Beteiligung der Behörden und der dafür eingerichteten Institutionen statt. Man schätzt den Umfang der Beutekunst auf etwa 600.000 Kunstwerke, die zwischen 1933 und 1945 von den Deutschen in Europa gestohlen wurden. Es handelt sich damit um den größten Kunstraub der Neuzeit. Zwischen 1933 und 1945 raubte das NS-Regime vor allem Kunst enteigneter jüdischer Familien. Von 1933 an mussten Hunderte von jüdischen Kunstsammlern ihre Gemälde unter Druck verkaufen oder wurden von den Nazis beraubt. Der Großteil von der verschollenen Raubkunst befindet sich heute nicht in Museen, sondern in privaten Besitz.

Werden Gemälde den tatsächlichen Erben vermittelt, kommt es häufig vor, dass diese die Gemälde verkaufen. Oftmals sind die Erbengemeinschaften über den Globus verteilt, so dass das wiedererlangte Eigentum nur dann gerecht geteilt werden kann.

Aktuell wurde diese Thematik aufgrund des Todes von Dr. Bruno Lohse, einer der damaligen Chef-Kunsthändler Hermann Görings wieder aufgegriffen.

Im Mai 1945 entdecken amerikanische Soldaten unter anderem eine Eva-Statue aus dem 15. Jahrhundert, drei Gemälde von Cranach und drei Rembrandt Gemälde in einer Baracke bei Berchtesgaden. Auf Schloss Neuschwanstein fanden amerikanische Soldaten weiterhin bedeutende Gemälde, welche die Nazis aus einer Privatsammlung gestohlen hatten.

Auch wurde Raubkunst in Salzmienen gelagert, um sie vor der Invasion zu schützen:

Kriegsende: wertvolle Gemälde werden 420 Meter unter der Erde in Thüringen gefunden

In den letzten Kriegswochen war die 3. US-Armee unter General George S. Patton bis nach Thüringen vorgedrungen. Am 4. April 1945 rollten die amerikanischen Panzer in einer kleinen westthüringischen Ortschaft namens Merkers ein. Dort erkundeten sie unter anderem die Gänge und Schächte des Kalibergwerkes Kaiseroda.

Das verzweigte Gewirr von unterirdischen Stollen in einem Salzbergwerk, Hunderte Kilometer von Berlin entfernt in der Mitte Deutschlands, schien den Nationalsozialisten offenbar ein günstiges Versteck für Kulturgüter, Banknoten, Münzen und Goldbarren.

Die Soldaten standen schließlich vor einer gewaltigen Stahltür, welche in eine dicke Ziegelmauer eingelassen war. Mit Hilfe von Sprengstoff gelangen sie in eine Salzgrotte.

Es bot sich ein beeindruckendes Bild: in dem etwa 15 Meter breiten und 60 Meter tiefen Raum lagerte tatsächlich ein gigantischer Schatz. Stapelweise, kniehoch, tausende, gut verschnürte Pakete, hölzerne Kisten und etliche Koffer. Die Kisten enthielten einmalige Skulpturen, so die weltbekannte Büste der Nofretete. Darüber hinaus Gemälde berühmter Meister wie Rembrandt, Dürer und Riemenschneider. Neben Gold, Geld und Kunstwerken umfasste der Nazi-Schatz auch Koffer mit Schmuck und Zahngold, die Juden und anderen Verfolgten von der SS geraubt worden waren.

Es handelte sich um das wohl größte Gold- und Devisenlager der Nationalsozialisten.

Im Februar 1945 entschied Reichsbankpräsident Walther Funk den Großteil der deutschen Finanzreserven aus der Stadt zu bringen.

Mit Bussen und Lastwagen schafften Ende März Soldaten der Wehrmacht nach Geheiß von Hans Heinrich Lammers, Chef der Reichskanzlei ganze Museumsbestände in das Salzbergwerk.

Fraglich ist bis heute, wer an die Amerikaner die Existenz der Grotte und des Schatzes verriet.

Kurz nach Bekanntwerden des Fundes reiste der Oberbefehlshaber der Alliierten, General Eisenhower zur Inspektion des Fundes zum Bergwerk und ordnete eine schnelle Räumung der Grotte an. So überraschend, wie der Schatz entdeckt worden war, so schnell verschwand er auch wieder.

Problematisch war, dass nach dem Abkommen von Jalta vom Februar 1945 die Amerikaner die Grotte so wie sie war an die Sowjets hätten übergeben müssen.

Die National- und die Gemäldegalerie in Berlin bestätigten die Rückkehr einiger Kunstwerke Mitte der fünfziger Jahre. Bis heute ist allerdings der Großteil des Merkerschatzes verschollen.

Bildquelle:

welt.de, Arikel vom 14.05.2013 Fotos: Getty Images.

„The Monuments Men“ Residenz-Verlag, 1. Auflage Januar 2013.