Paul Cézanne wurde 1839 in der französischen Aix-En-Provence geboren. Er zieht 1861 nach Paris, um sich vollumfänglich der Malerei zu widmen. Dort bleibt er jedoch als exzentrischer Impressionist ein Außenseiter und hat kaum Kontakt zur Pariser Impressionistenszene. Er galt als menschenfeindlich und konzentrierte sich auf sein Schaffen. Am gesellschaftlichen Leben nahm er kaum teil. Bis 1880 stieß er in Pariser auf Ablehnung. Erst Ausstellungen um 1890 brachten ihm – trotz Kritik der Konservativen – Achtung seiner postimpressionistischen Kollegen. Trotz gesteigertem Ansehen zu Beginn des 20. Jahrhunderts verbrachte Paul Cézanne ein abgeschiedenes Leben.
Er starb 1906 in seiner Geburtsstadt Aix-En-Provence.
Sei Malstil war temperament- und ausdrucksvoll, voller romantischer Anmut und von Cézannes humanistischer und literarischer Bildung gekennzeichnet. Während andere Impressionisten gleich zu Beginn Landschaften als Motiv abbildeten, begann Cézanne mit literarischen und poetischen Themen. Dabei orientiere er sich thematisch an den Romantikern, besonders Eugène Delacroix, und den Realisten wie Michelangelo Merisi da Caravaggio. Seine Farbpalette war wesentlich dunkler, seine Farben dichter und er bevorzugte eindeutigere, geschlossene und kompakte Formen, die weniger leuchtend und leicht sind als beim klassischen Impressionismus. Dieser Versuch dem impressionistischen Pinselstrich Rauminhalt und Form zu verleihen, machen die Einzigartigkeit in Cézannes Stil aus. Er wendete sich gegen die heitere Unmittelbarkeit und Flüchtigkeit des purem Impressionismus und wollte seinen Themen mehr Beständigkeit verleihen. Dazu verzichtete er nicht auf den typischen, kurzen und bruchstückhaften Duktus, sondern gab ihm neue Eigenschaften in Richtung und Tiefe. Er konstruierte nicht nur gründlicher, sondern gruppierte Pinselstriche in unzähligen verschiedenen Farbtönen nebeneinander. Dadurch gelang es ihm eine dreidimensionale Farbfläche zu schaffen. Die energetischen Pinselstriche und schwingenden Linien lassen einen kraftvollen Ausdruck in all seinen Gemälden entstehen.
Cézanne steigert den Grad an Integrität und Ganzheitlichkeit in der Malerei und erreicht eine neuartige, räumliche Wirkung. Er hebt die Rechtwinkligkeit des traditionellen Raums auf: die Idee des Kubismus war geboren, welche später von Pablo Ruiz Picasso und Georges Braque aufgegriffen und weiterentwickelt wurde.
Kaum ein anderer Künstler erschütterte die Grundfesten der Kunst des 19. Jahrhundert so nachhaltig wie Paul Cézanne. Er gilt neben Vincent Willem van Gogh als bedeutenster Vorläufer der modernen Kunst.