Joseph Beuys wurde 1921 in Krefeld geboren. Er leistete freiwillig Kriegsdienst an und überlebte 1944 einen Absturz seines Flugzeuges über der Krim. Anschließend wird er als Fallschirmjäger an der Westfront eingesetzt. Die Impressionen der lebensbedrohenden Fronteinsätze prägen ihn für sein weiteres Leben nachhaltig.
Nach Kriegsende studierte Beuys an der Kunstakademie in Düsseldorf und war zunächst bei Josef Enseling, wechselt aber nach drei Semestern zu Ewald Mataré, dessen Meisterschüler er von 1952 bis 1954 war.
Allmählich bildet sich bei Joseph Beuys ein neuer Kunstbegriff heraus, wonach Kunst und Leben nicht voneinander isoliert betrachtet werden, sondern sich gegenseitig durchdringen und erhellen sollen. Mit Environments und rituellen Aktionen suchte Joseph Beuys seine Theorien künstlerischer Kreativität nach und nach auf alle Lebensbereiche auszudehnen.
1961 rehabilitiert Beuys zum Professor für monumentale Bildhauerei an der Düsseldorfer Kunstakademie.
1972 kommt es an der Düsseldorfer Akademie zum Eklat, da Beuys alle von der Akademie abgewiesenen Studenten in seine Klasse aufnimmt. Er ist der Meinung, dass jedem der Zugang zum Kunststudium und zu eigenem Kunstschaffen ermöglicht werden muss. Beuys wird schließlich entlassen und entschließt sich mit Klaus Staeck, Georg Meistermann und Willi Bongard die „Freie internationale Hochschule für Kreativität und interdisziplinäre Forschung e.V.“ zu gründen.
Joseph Beuys stirbt 1986 in Düsseldorf.
Joseph Beuys gilt heute als einer der wichtigsten Protagonisten der Kunst des 20. Jahrhunderts. Sein Werk reicht von traditionellen Formen der Darstellung wie Zeichnung, Malerei und Plastik über Multiples und große Installationen bis hin zu öffentlichen Auftritten.
Joseph Beuys zielt mit seinen Kunstaktionen und Kunstwerken auf grundsätzliche Sinnfragen und die Kernfrage, wie die Kunst in der heutigen Industriegesellschaft existieren kann. Er zielt darauf ab, der Kunst neue Verantwortung durch neue Aufgaben zukommen zu lassen. Mit den immer wieder verwendeten Materialien, vor allem Filz, Fett, Honig, betont Beuys den Symbolwert des Materials.
Joseph Beuys schafft ein gewaltiges künstlerisches Oeuvre, dass alle konventionellen Gattungsgrenzen sprengt. Es umfasst neben den prozesshaften Kunstaktionen ebenfalls Rauminstallationen, plastische Werke, Aquarelle, Zeichnungen, Multiples und Schriften.