0 Monate nach dem spektakulären Kunstraub in Rotterdam beginnt heute der spannende Prozess in Bukarest. Das Gericht vertagte den Prozess jedoch auf den 10. September: es müssen Fragen zu den Nebenklägern und Anträge mehrerer Verdächtiger auf eine Freilassung unter Auflagen überprüft werden, hieß es zur Begründung. Der Anwalt des Hauptverdächtigen R. Dogaru verkündete kurz vor dem Prozessauftakt, sein Mandant habe angeboten, fünf der sieben Gemälde zurückzugeben. Unter der Bedingung, dass der Prozess in die Niederlande verlegt würde.
Dem 29-jährigen Dogaru, gegen den in Rumänien auch wegen Mordes und Menschenhandels ermittelt wird, droht einen Haftstrafe von bis zu 20 Jahren.
Olga Dogaru, die ebenfalls angeklagte Mutter, hatte gestanden, die gestohlenen Gemälde in ihrem Ofen verbrannt zu haben, um nach der Festnahme ihres Sohnes alle Beweise zu vernichten. Bei dem Einbruch in die nur unzureichend gesicherte Rotterdamer Kunsthalle waren in der Nacht auf den 16. Oktober 2012 sieben Werke gestohlen worden, darunter Gemälde von großen Meistern wie Picasso, Monet und Gauguin. Ihr Gesamtwert wird von der Staatsanwaltschaft mit 18 Mio Euro angegeben. Kunstexperten gehen sogar von bis zu 100 Mio Euro aus.
Laut Anklageschrift reichten eine Zange 2:48 Minuten, um die Gemälde von der Wand zu nehmen und zu flüchten. Den Ermittlungen zufolge brachten die Diebe die Bilder zunächst in eine Wohnung in Rotterdam, wo sie aus den Rahmen geschnitten wurden. Danach wurden sie nach Rumänien gebracht, um von dort aus einen Käufer zu finden.
Den entscheidenden Hinweis zur Aufklärung des Falls lieferte eine rumänische Kunstexpertin. Einen Monat nach dem Raub sind ihr zwei der Meisterwerke (Gauguins „Frau am Fenster“ sowie „Die Lesende in Weiß und Gelb“ von Henri Matisse) zur Begutachtung vorgelegt worden. Daraufhin habe sie die Staatsanwaltschaft informiert.
Wir verfolgen die Entwicklung des Prozesses mit Spannung.